德文版中国故事:Der Affe Sun Wu Kung
Er erwiderte: ?Ja, ich bin der alte Sun.?
Alle Diener des Herrn waren bestürzt und sprachen: ?Dieser wilde Affe verneigt sich nicht einmal und nennt sich gar noch selbst den alten Sun. Sein Verbrechen verdient tausendfachen Tod.?
Der Herr aber sprach: ?Er kommt drunten von der Welt her und ist noch nicht an unsere Ordnungen gew?hnt. Wir wollen ihm verzeihen.?
Dann befahl er, ein Amt für ihn auszusuchen. Der Hofmeister berichtete: ?Sonst ist nirgend ein Platz frei, nur im Marstall fehlt ein Beamter.? Darauf ernannte ihn der Herr zum Stallmeister der himmlischen Pferde. Da sagten ihm die Diener, er müsse sich nun für diese Gnade bedanken. Sun Wu Kung rief nun ein lautes: ?Zu Befehl!? nahm seine Ernennungsurkunde zu sich und begab sich nach dem Marstall, sein Amt dort anzutreten.
Sun Wu Kung besorgte sein Amt mit gro?em Eifer. Die Himmelspferde wurden fett und gro? und warfen reichlich Füllen. Ehe er sichs versah, war ein halber Monat vergangen. Da richteten ihm seine himmlischen Freunde ein Gastmahl zu.
W?hrend des Trinkens fragte er gelegentlich: ?Stallmeister, was ist das eigentlich für ein Name??
?Nun, ein Amtsname?, war die Antwort.
?Welchen Rang hat dieses Amt??
?Es hat gar keinen Rang?, war die Antwort.
?Ach,? fragte der Affe, ?ist es so hoch, da? es über allen Rangstufen steht??
?Nein, gar nicht hoch, gar nicht hoch!? antworteten sie. ?Es steht gar nicht in der Rangliste, sondern ist eine ganz untergeordnete Stellung. Ihr habt nur für die Pferde zu sorgen. Wenn Ihr sie fett bekommt, kriegt Ihr eine gute Note. Werden sie mager, krank oder fallen sie, so ist die Strafe gleich zur Hand.?
Da wurde der Affenk?nig b?se. ?Mich, den alten Sun, so schlecht zu behandeln!? fuhr er los. ?Auf meinem Berg war ich K?nig, war ich Vater. Was braucht der mich in seinen Himmel zu locken, da? ich Pferde füttere? Ich machs ihm nicht mehr! Ich machs ihm nicht mehr.?
Holla, da stie? er auch schon seinen Tisch um, holte die Stange mit den goldenen Zwingen aus dem Ohr, lie? sie wachsen und schlug sich damit eine Bahn bis vor das südliche Himmelstor hinaus. Kein Mensch wagte ihm entgegenzutreten.
Und schon war er auch wieder auf seinem Berge, und die Seinigen umringten ihn und fragten: ?über zehn Jahre seid Ihr weg gewesen, gro?er K?nig! Warum kommt Ihr jetzt erst zurück??
Der Affenk?nig sagte: ?Ich war doch nur etwa zehn Tage im Himmel. Dieser Himmelsherr versteht es nicht, seine Leute zu brauchen. Zum Stallmeister hat er mich gemacht, seine Pferde hab ich ihm füttern müssen. Ich sch?me mich zu Tode. Aber ich hab mir's nicht gefallen lassen, und jetzt bin ich wieder da.?
Dienstwillig bereiteten ihm seine Affen ein Mahl zum Troste. W?hrend des Trinkens kamen zwei einh?rnige Teufelsk?nige, die brachten ihm ein gelbes Kaisergewand zum Geschenk. Erfreut schlüpfte er hinein und ernannte die beiden Einh?rner zu Führern der Vorhut. Die Einh?rner bedankten sich und begannen ihm zu schmeicheln: ?Bei Eurer Macht und Weisheit, gro?er K?nig, was braucht Ihr da dem Himmelsherrn zu dienen? Euch Himmelsgleichen Gro?er Heiliger zu nennen, das w?re in der Ordnung.?
Der Affe h?rte ihre Reden gerne und sprach: ?Gut! Gut!? Und er befahl seinen vier Pavianen, schnell eine Fahne zu machen, darauf geschrieben stand: Der himmelsgleiche Gro?e Heilige. Und von da an lie? er sich mit diesem Namen nennen.
Als der Herr des Himmels von der Flucht des Affen h?rte, da befahl er Li Dsing, dem Gott mit der Pagode in der Hand, und seinem dritten Sohne Notscha, den Affenk?nig gefangenzunehmen. Sie zogen an der Spitze einer himmlischen Heerschar vor seine H?hle, schlugen ein Lager auf und sandten einen tapferen K?mpen, ihn zum Zweikampf herauszufordern. Der aber wurde mit Leichtigkeit von Sun Wu Kung besiegt und mu?te fliehen, und Sun Wu Kung rief ihm noch lachend nach: ?Solch eine Eiterblase! Und nennt sich K?mpfer des Himmels! Ich bring dich nicht um. Lauf schnell und la? einen Besseren kommen!?
Als Notscha es sah, da eilte er schnell zum Kampfe herbei.
Sun Wu Kung redete ihn an: ?Wem geh?rst du denn, Kleiner? Du mu?t da nicht spielen, es k?nnte dir sonst etwas passieren.?
Notscha aber rief mit lauter Stimme: ?Verdammter Affe! Ich bin Prinz Notscha und habe den Befehl, dich zu fangen.? Damit schwang er sein Schwert nach Sun Wu Kung.
Der sagte: ?Gut, ich bleib da stehen und rühr mich nicht.?
Da ward Notscha zornig und verwandelte sich in einen dreik?pfigen Gott mit sechs Armen, in denen er sechserlei Waffen hielt. So stürmte er zum Angriff heran.
Sun Wu Kung lachte: ?Der Kleine kanns! Aber sachte, wart ein bi?chen! Ich will mich auch verwandeln.?
Und auch er verwandelte sich in eine dreik?pfige Gestalt mit sechs Armen und schwang drei goldbezwingte Stangen. Und so begannen sie den Kampf. Mit solcher Schnelligkeit hagelten die Schl?ge, da? es aussah, als schwirrten Tausende von Waffen durch die Luft. Nach drei?ig G?ngen war der Kampf noch unentschieden. Da kam Sun Wu Kung auf eine Auskunft. Heimlich ri? er sich ein Haar heraus, verwandelte es in seine Gestalt und lie? es mit Notscha weiterk?mpfen. Er selbst aber wischte hinter Notscha und schlug ihm mit seiner Stange auf den linken Arm, so da? er vor Schmerz zusammenbrach und besiegt abziehen mu?te.
Er berichtete seinem Vater Li Dsing: ?Dieser Teufelsaffe ist zu m?chtig. Ich werde nicht mit ihm fertig.? Es blieb nichts anderes übrig, als in den Himmel zurückzukehren und die Niederlage einzugestehen. Der Herr des Himmels senkte den Kopf und besann sich auf einen andern Helden, den er schicken k?nnte.
Da trat abermals der Abendstern hervor und sprach: ?Dieser Affe ist so stark und mutig, da? ihm wohl niemand hier gewachsen ist. Er hat sich emp?rt, weil ihm das Amt des Stallmeisters zu gering war. Das beste wird sein, Gnade für Recht ergehen zu lassen und ihm seinen Willen zu tun und ihn zum himmelsgleichen Gro?en Heiligen zu ernennen. Man braucht ihm ja nur den leeren Titel zu verleihen, ohne ein Amt damit zu verbinden; dann ists getan.? – Der Herr des Himmels wars zufrieden und sandte abermals den Abendstern, den neuen Heiligen zu berufen. Als Sun Wu Kung von seiner Ankunft h?rte, da sagte er: ?Der alte Abendstern ist ein guter Kerl? und lie? sein Heer Spalier stehen, ihn festlich zu empfangen. Er selbst zog Feierkleider an und ging ihm h?flich entgegen.
Der Abendstern erz?hlte nun, was sich im Himmel zugetragen, und da? er die Ernennung zum himmelsgleichen Gro?en Heiligen bei sich habe.
Da lachte der Heilige und sprach: ?Schon damals habt Ihr Euch für mich verwendet, alter Stern. Und nun seid Ihr wieder für mich eingetreten. Vielen Dank! Vielen Dank!?
Als sie nun miteinander vor den Herrn des Himmels traten, sprach dieser: ?Der Rang des himmelsgleichen Gro?en Heiligen ist sehr hoch. Nun darfst du aber nicht wieder Geschichten machen.?
Der Gro?e Heilige bedankte sich, und der Herr des Himmels befahl zwei geschickten Baumeistern, ?stlich vom Pfirsichgarten der K?nigin-Mutter des Westens ein Schlo? für ihn zu bauen, in das er mit allen Ehren eingeführt wurde.
Nun war der Heilige in seinem Element. Er hatte alles, was sein Herz begehrte, und ward durch keine Arbeit beschwert. Er lie? sichs wohl sein und ging nach Belieben im Himmel spazieren und machte bei den G?ttern Besuche. Die drei Reinen und die vier Herrscher redete er mit einiger Ehrerbietung an; die Planeteng?tter aber und die Herren der achtundzwanzig Mondh?user und der zw?lf Tierkreisbilder und der sonstigen Sterne nannte er vertraulich ?du?. So trieb er sich Tag für Tag ohne Besch?ftigung in den Wolken des Himmels umher.
Da sprach einst ein Weiser zum Herrn des Himmels: ?Der heilige Sun ist Tag für Tag mü?ig. Es ist zu fürchten, da? er auf unnütze Gedanken kommt. Besser w?re es, ihm irgend ein Amt zu übertragen.?
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