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新概念德语辅导《苏菲的世界》德语版1

发表时间:2012/9/8 15:06:56 来源:互联网 点击关注微信:关注中大网校微信
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»Aha.«

»Nachdem er seine Verlobung gelöst hatte, ging Kierkegaard 1841 nach Berlin, wo er unter anderem bei Schelling Vorlesun­gen hörte.«

»Ist er dort mit Hegel zusammengetroffen?«

»Nein, Hegel war schon zehn Jahre zuvor gestorben, aber noch immer herrschte Hegels Geist in Berlin und in weiten Tei­len Europas. Sein >System< wurde nun als eine Art Totalerklärung für alle nur denkbaren Fragen benutzt. Kierkegaard bezog die radikale Gegenposition und erklärte, die >objektiven Wahrhei­ten< mit denen sich die Hegelianische Philosophie beschäftige, seien für die Existenz des einzelnen Menschen vollkommen un­wesentlich.«

»Welche Wahrheiten sind denn dann wesentlich?«

»Wichtiger als Suche nach der einen WAHRHEIT in Groß­buchstaben war Kierkegaard die Suche nach den Wahrheiten, die für das Leben des Einzelnen wichtig sind. Wichtig sei, so meinte er, >die Wahrheit für mich< zu finden. Er stellte also das Individuum -oder den Einzelnen -dem >System< gegenüber. Kierkegaard meinte, Hegel habe vergessen, daß er selber auch nur ein Mensch war. Er macht sich lustig über den im Wolkenkuk­kucksheim residierenden hegelschen Professorentyp, der, wäh­rend er das gesamte Dasein erklärt, in seiner Zerstreutheit ver­gißt, wie er heißt, und daß er ein Mensch ist, ganz einfach ein Mensch, und kein fleischgewordener Teil von irgendeinem aus­

geklügelten Paragraphen.«

»Und was ist für Kierkegaard ein Mensch?«

»Das kannst du nicht so allgemein beantworten. Eine allge­meingültige Beschreibung der menschlichen Natur oder des menschlichen >Wesens< ist für Kierkegaard völlig uninteressant. Wesentlich ist die Existenz des Einzelnen. Und der Mensch er­lebt seine eigene Existenz nicht hinter einem Schreibtisch. Erst wenn wir Menschen handeln -und vor allem wenn wir eine wichtige Wahl treffen -, verhalten wir uns zu unserer eigenen Existenz. Eine Geschichte über Buddha kann illustrieren, was Kierkegaard gemeint hat.«

»Über Buddha?«

»Ja, denn auch Buddhas Philosophie nahm die menschliche Existenz zum Ausgangspunkt. Es war einmal ein Mönch, der meinte, Buddha gebe unklare Antworten auf wichtige Fragen, zum Beispiel auf die, was die Welt oder was ein Mensch ist. Buddha antwortete mit dem Hinweis auf jemanden, der von einem giftigen Pfeil verletzt worden ist. Dieser Mensch werde niemals aus rein theoretischem Interesse danach fragen, woraus der Pfeil gemacht ist, in welches Gift er getaucht wurde, oder aus welchem Winkel er selber beschossen worden ist.«

»Er würde wahrscheinlich wollen, daß ihm jemand den Pfeil herauszieht und die Wunde behandelt?«

»Ja, nicht wahr? Das wäre für ihn existentiell wichtig. Buddha und Kierkegaard empfanden beide sehr stark, daß sie nur für kurze Zeit existierten. Und wie gesagt: Dann setzt man sich nicht hinter einen Schreibtisch und spekuliert über den Welt­geist.«

»Ich verstehe.«

»Kierkegaard hat auch gesagt, daß die Wahrheit >subjektiv< sei. Damit wollte er nicht behaupten, daß es egal ist, was wir glauben oder meinen. Er meinte nur, daß die wirklich wichtigen Wahrheiten persönlich sind. Nur solche Wahrheiten sind Wahr­heiten für mich<.«

»Kannst du mir ein Beispiel für so eine subjektive Wahrheit ge­ben?«

»Eine wichtige Frage ist zum Beispiel, ob das Christentum die Wahrheit ist. Zu dieser Frage kann man Kierkegaard zufolge kein theoretisches oder akademisches Verhältnis haben. Für jeman­den, der sich selber als existierend begreift, geht es dabei um Leben oder Tod. Darüber diskutiert man nicht einfach aus Liebe zur Diskussion. Es ist etwas, dem wir uns mit der größten Leiden­schaft nähern.«

»Ich verstehe.«

»Wenn du ins Wasser fällst, hast du kein theoretisches Verhält­nis zu der Frage, ob du ertrinken wirst oder nicht. Dann ist es weder interessant und uninteressant, ob es im Wasser Krokodile gibt. Es ist eine Frage von Leben und Tod.«

»Ja, allerdings!«

»Wir müssen also unterscheiden zwischen der philosophi­schen Frage, ob es einen Gott gibt, und dem Verhältnis des Indi­viduums zu derselben Frage. Diesen Fragen steht jeder einzelne Mensch ganz allein gegenüber. Außerdem können wir uns die­sen Fragen nur durch den Glauben nähern. Dinge, die wir mit unserer Vernunft erfassen können, sind für Kierkegaard unwe­sentlich.«

»Nein, das mußt du erklären.«

»Acht plus vier ist zwölf, Sofie. Das können wir ganz sicher wissen. Es ist ein Beispiel für die Vernunftwahrheiten, von denen alle Philosophen seit Descartes gesprochen hatten. Aber wollen wir sie in unser Abendgebet einschließen? Und werden wir uns auf dem Totenbett darüber den Kopf zerbrechen? Nein, solche Wahrheiten können so >objektiv< und >allgemein< sein, wie sie wollen, sie sind gerade darum für die Existenz des Einzelnen gleichgültig.«

»Was ist mit dem Glauben?«

»Du kannst nicht wissen, ob ein Mensch dir verziehen hat, wenn du etwas falsch gemacht hast. Aber gerade darum ist es für dich existentiell wichtig. Es ist eine Frage, zu der du eine leben­

dige Beziehung hast. Du kannst auch nicht wissen, ob jemand anders dich gern hat. Du kannst es nur glauben oder hoffen. Trotzdem ist es für dich wichtiger als die unbestreitbare Tatsache, daß die Winkelsumme in einem Dreieck 180° beträgt. Man denkt schließlich auch nicht an das Kausalgesetz oder die kantischen Formen der Anschauung, wenn man den ersten Kuß bekommt.«

»Nein, das wäre verrückt.«

»Der Glaube ist vor allem dann wichtig, wenn es um religiöse Fragen geht. Kierkegaard meint, wenn ich Gott objektiv erfassen kann, dann glaube ich nicht, aber gerade, weil ich das nicht kann, muß ich glauben. Und wenn ich mir den Glauben bewah­ren will, muß ich immer darauf achten, daß ich nicht vergesse, daß ich in der objektiven Ungewißheit >auf 70000 Faden Was­ser< bin - und doch glaube.«

»Das war ein bißchen schwierig ausgedrückt.«

»Früher hatten viele versucht, Gottes Existenz zu beweisen ­oder sie jedenfalls mit der Vernunft zu erfassen. Aber wenn man sich mit solchen Gottesbeweisen oder Vernunftargumenten ab­findet, dann verliert man den Glauben selber -und damit auch die religiöse Innigkeit. Denn wesentlich ist nicht, ob das Chri­stentum wahr ist, sondern ob es für mich wahr ist. Im Mittelalter wurde derselbe Gedanke durch die Formel >Credo quia absur­dum< ausgedrückt.«

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