Kaum hatte sie den Stall verlassen und war auf den Hof getreten erschallte, ihr vertrautes, Freudengeschrei. "MAMA!!! HALLO!!!", das 14 jährige Mädchen flog ihrer Mutter in die Arme und drückte sie so fest dass Frau Sandrupp meinte ihre Rippen knacksen zu hören! "Halt, halt, halt, Moni! Du zerquetschst mich ja!", lächelnd streichelte Cornelia Sandrupp über die rosige Wange ihrer strahlenden Tochter. Diese hatte die braunen Haare von ihr geerbt und die grauen Augen des Vaters. Sofort begann Moni los zu plappern: "Papa hat erzählt, dass wir ein Curly Pony bekommen haben! Ist das wahr?" Mutter und Tochter schritten gemeinsam zur Einganstür ihres Fachwerk Bauernhauses und Monika lauschte der Geschichte. Als ihre Mutter es erklärt hatte verzog sich ihre Stirn mit nachdenklichen Falten und sie begann sich geistesabwesend das Kinn zu kratzen. Cornelia schüttelte sie sanft mit dem einen Arm, den sie um die Schulter ihres Kindes gelegt hatte. "Was ist denn? Was guckst du so traurig?" Moni erschrak leicht und schüttelte dann, Zöpfe schlackernd, den Kopf. "Ich bin nicht traurig! Gar nicht! Mir ist nur gerade was eingefallen. Darf ich nachher zu Emma rüber fahren?" Das war typisch für ihr Kind. Ihre Gedankensprünge zuckten schneller als Gewitterblitze durch ihren Kopf. "Ja, sicher." Rasch machte sich Moni los und lief zurück zum Stall. Im Laufen wandte sie sich um und rief: "Ich schau mir nur rasch das Pony an!!" Frau Sandrupp schüttelte den Kopf und schrie ihr nach: "ABER VERGIß NICHT DICH NACHHER DANN UMZUZIEHEN!" Moni winkte um zu zeigen, dass sie gehört hatte und schlüpfte durch das Stalltor. Ihre Mutter schüttelte den Kopf und betrat das Haus durch den Rosengarten. Was hatte das Mädchen jetzt wieder ausgeheckt?
Eine Stunde später radelte Moni bereits wie vom wilden Affen gebissen die Landstraße hinunter. Wenn Emma erst erfuhr was heute passiert war, würde sie völlig ausflippen! Gott sei Dank wohnte sie nur auf der anderen Seite des Waldes. In etwa einer Viertelstunde war sie schon da. Auf der Abkürzung durch den Wald begegnete sie dem bösen Jagdhund Hasso vom Herrn Kauzner und radelte schneller damit das Vieh ihr nicht die Reifen zerbiss. Wirklich wie konnte man ein solches Biest nur frei rumlaufen lassen! Das Haus der Meierlings lag direkt an der Straße, hatte einen großen Garten, Swimmingpool, Wintergarten, Holzterrasse und einen Zwinger für den Wachhund Socks. Er war zwar auf Schutz geschult, aber ansonsten ein wirklich braver Hund. Als er merkte, dass jemand die Auffahrt hoch kam begann er zu kläffen und am Gitter hoch zu springen. Moni rief laut und fröhlich: "Hey, Socks! Du alte Socke, ich bin`s!" Sofort hörte der Schäfer auf zu bellen und wedelte mit der Rute. Rasch stellte Moni das Rad bei der Garage ab, rannte zu ihm hinüber und kraulte ihn durch den Maschendraht. "Ja, bist ein guter Wuffi! Brav!" Socks legte sich hin und streckte die Beine in die Luft vor lauter Vergnügen. In dem Moment erschallte Emmas Stimme. "MONI!" Sie hatte das große Fenster in ihrem Schlafzimmer geöffnet, war auf den Schreibtisch geklettert und schaute aus dem ersten Stock zu ihrer Freundin hinab. Moni stand auf und rief: "Komm runter , es ist was cooles passiert!"
Wenig später saßen die Freundinnen auf der Hollywoodschaukel im Garten und Emmas Mund hing sperrangelweit offen. "Du machst Witze! Ein richtiges, echtes, amerikanisches Bashkir-Curly Horse?!?" Moni grinste von Ohr zu Ohr und nickte. In Emmas Magen startete ein kleines Feuerwerk! Curly Horses waren dafür bekannt wenige bis gar keine Allergien auszulösen! Endlich zeigte sich so was wie ein Silberstreifen am Horizont! "Aber was wenn es nicht funktioniert? Wenn Rudi trotzdem husten muss und rote Augen bekommt, wenn ich mit den Haaren des Curlys zurück komme?" Moni seufzte und meinte schließlich: "Tja, das werden wir anders nicht herausfinden als es zu probieren. Oder?" Beide Mädchen nickten sich zu und machten sich auf den Weg. Emmas Mutter stürmte gerade aus der Haustür, als die Freundinnen um die Ecke bogen. "Mama! Moni und ich wollen einbisschen Fahrrad fahren. Darf ich"
Frau Meierling schaute gehetzt auf und rief: "Ja, aber du darfst nicht mit Moni nachhause fahren. Verstanden?" Emma schluckte und rief: "Ja. Ist klar.", als ihre Mutter schon winkend in den Mercedes stieg.
Es war bereits Abend und Emma schlich auf Zehenspitzen hinter ihrer Freundin her. Noch nie zuvor war sie im Reitstall zu Besuch gewesen und ihr Herz flatterte vor Aufregung. Sie musste sich beherrschen um nicht vor Freude leise zu quieken! Moni hielt den Zeigefinger vor ihren Mund und lief über den Hof. Rasch öffnete sie die Stalltür, wobei sie nie die Tür zum Garten auf der anderen Seite aus den Augen ließ. Dann winkte sie Emma zu sich her. Ohne gesehen zu werden schlüpften die Mädchen in den Stall und Moni machte die Tür wieder zu. Innen drin war es warm. Es roch nach frischem Heu, Stroh und Pferden. Leise Geräusche drangen an Emmas Ohren. Moni führte sie einige Schritte weiter zu einer großen Box. Darin stand ein riesiger, schwarzer Hengst, der neugierig wieherte. Die bebenden Nüstern streckten sich Emma entgegen und sie streichelte behutsam, wie in Trance, über die weiche Oberlippe. Ein Kribbeln fuhr durch ihren Körper und ihr Herz raste wie verrückt! Dann entsann sie sich, dass sie normale Pferde ja gar nicht streicheln durfte und zog die Hand weg. Gleich neben dem Hengst war eine weitere Box. Das Pony darin hatte eine wunderhübsche Overo Scheckung. (Keine großflächigen, mehr oder weniger runden Flecken wie beim Plattenschecken, sondern ziemlich zackige Muster und ein weiß gezeichneter Kopf)Die Stute hatte etwa die Größe eines Haflingers und schaute Emma aus gutmütigen Augen an. Eines davon war blau! "Boah, Moni! Sie ist wunderhübsch!!" Summerdream stupste ihre weichen Nüstern in Emmas ausgestreckte Hand. Das Mädchen konnte sein Glück noch gar nicht fassen! Langsam und behutsam blies sie der Stute ihren Atem in die Nase. Pferde machten das untereinander um sich miteinander vertraut zu machen oder sich zu begrüßen. Die Stute drehte die beweglichen Ohren in Emmas Richtung und senkte den Kopf. Ein paar Minuten verharrten Tier und Mädchen so, bis Moni das Schweigen unterbrach. "Komm, wir gehen zu ihr rein! Dann kannst du dich mal auf sie drauf setzen!" Emma fiel aus allen Wolken. "Was? Aber das geht doch nicht! Deine Mama wird sicher wütend, wenn sie das herausfindet!" Moni winkte lässig ab und meinte zuversichtlich: "Ach, was. Wer soll es ihr denn erzählen? Komm schon, du hast so lange gewartet!" Emma lächelte Moni an. Sie war wirklich ihre beste Freundin, dennoch hatte sie ein schlechtes Gewissen dabei. Moni schob den Riegel an der Tür zur Seite und schlüpfte zu Summrdream hinein. Emma folgte ihr. Plötzlich stand sie ganz dicht neben dem warmen Pferdekörper. Moni trat an die linke Seite der Stute und bückte sich. "Komm, ich gebe dir Hilfestellung beim Aufsitzen." Emma hielt das linke Bein hoch, Moni packte es und Emma schwang das rechte Bein über Summerdream. Plötzlich saß sie auf dem weichen Rücken. "WOW! Moni! Das ist sooo cool!!" Summerdream drehte den Kopf herum um zu sehen was da vor sich ging. Aber sie blieb ganz still stehen und legte auch die Ohren nicht an. Emma saß mehrere Minuten einfach nur auf ihrem Rücken, ließ die Beine baumeln und streichelte die dreifärbige Mähne. Schließlich mussten sie den Stall wieder verlassen, denn draußen wurde es schon dunkel.
"Also, morgen selbe Zeit. Okay?", Moni umarmte ihre Freundin noch mal ehe die auf dem Fahrrad nachhause fuhr.
编辑推荐:
权威德语学习教材,在线订购!
(责任编辑:中大编辑)