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An dem Tag, an dem ein Tornado über das Leben hinwegfegte blieb nichts mehr so wie es war. Eine sorgsam aufgebaute Welt mitten im Leben des Albert Ross war plötzlich zerstört und die Last des bevorstehenden Wiederaufbaues war erfüllt von Angst machender Panik über nicht mehr wieder herzustellende Erinnerungen aus dem früheren Leben von Albert. Er hatte alles verloren und doch auch jetzt die Chance beim Wiederaufbau vieles anders zu machen …
Seine Welt war bis zu dieser Zeit in Ordnung. Er lebte in einer Umgebung, in der alles völlig sorglos und unbeschwert zu sein schien. Er lebte dort mit seiner Frau Ann und beide hatten hart gearbeitet, sie hatten sich ihre gemeinsame Welt optimal zurechtgerichtet und dabei eine stabile Basis für ein gemeinsames glückliches Leben geschaffen. Die anderen blickten zu ihnen auf, denn die beiden machten alles richtig und gaben so ein gutes Vorbild. Ann war eine hübsche junge Frau, die überall gern gesehen war. Schon allein durch ihre frohe Lebenseinstellung verbreitete sie Lebensfreude und verstand es, Menschen alleine durch ihre positive Ausstrahlung zu faszinieren. Albert war ein genügsamer, fleißig arbeitender Mensch, der sich vor allem durch sein Geschick in vielfältigen Bereichen einen Namen gemacht hatte, als einer zu dem man mit vielen Anforderungen kommen konnte und dabei zumeist eine Lösung zurückbekam.
Die Umstände ihres Lebens waren für die beiden gut und so wurden auch viele Träume und Pläne für die Zukunft geschmiedet. Doch um diese Pläne zu verwirklichen, bedarf es auch zu arbeiten, etwas voranzubringen und so waren sie beide fleißig mit ihrer Zukunft beschäftigt. Sie dachten dabei immer an etwas Besonderes und wollten sich nie mit dem Einfachen zufrieden geben.
Der blaue Himmel schien endlos wolkenlos zu bleiben, sie liebten den Stimmungswechsel der Jahreszeiten, der immer wieder das Land von neuem erblühen ließ. Freuten sich immer auf ein neues Jahr und darauf, was es wohl wieder bringen wird und wo sie am Ende des Jahres gemeinsam stehen werden. Sie waren für die Zukunft stets positiv eingestellt und bereit, sich den Herausforderungen zu stellen.
Diesem Jahr war ein "Sonnenjahr" vorausgegangen, an dem so viele Sonnentage wie seit vielen Jahren nicht mehr gezählt wurden. Doch heuer war der Himmel anders, er hatte nicht mehr dieses strahlende Blau und die Stimmungen wechselten häufig unverhofft.
Die beiden waren aber so sehr mit ihrem Schaffen beschäftigt und weil sie sich ja so sicher waren, dass auch weiterhin alles gut verlaufen würde, kümmerten sie sich nicht um die "Veränderung" des Himmels. Sie hatten sogar im Verlauf der letzten Zeit begonnen, noch weniger gemeinsame Zeit zu verbringen, weil sie ja beide hart an ihrer gemeinsamen Zukunft arbeiteten. Und so merkten sie auch gar nicht, dass die Entfernung zwischen ihnen etwas größer geworden war, nicht viel größer, aber doch so viel, dass dieses enge Band der Zusammengehörigkeit scheinbar etwas gelockert wurde. Es war nicht durchtrennt, aber doch auch nicht mehr so fest wie früher.
Es war ein Tag wie so viele in der letzten Zeit. Albert arbeitete im weitläufigen Gebiet des Nationalparks in dem er Rancher war und Ann im nahe gelegenen Dorf in ihrer eigenen kleinen Firma, die sie zuletzt gegründet hatte und seither recht erfolgreich weiterführte. Nicht zuletzt auch dank Albert, der ihr mit seinen Fertigkeiten immer wieder zur Hand ging und sie so gut es ging unterstützte.
Es war auch ein schöner Tag, schon früh am Morgen war es angenehm warm und der Himmel war wolkenlos blau, nur am Horizont war ein leichter Dunst zu erkennen, der aber für diese Jahreszeit nichts Außergewöhnliches bedeutete und so kümmerte es die beiden auch wenig.
Irgendetwas war an diesem Tag aber anders, zumindest bemerkte das Albert als er seinen Wagen belud. Wie jeden Morgen räumte er sorgfältig die notwendige Gerätschaft für einen arbeitsreichen Tag auf die Ladefläche seines Jeeps. Er verstaute seine Betäubungspistole, die Peilsender für das Wild, das Notebook mit dem er ständig die Tiere durch die Peilsender orteten konnte, die Spitzhacke und das Werkzeug für notwendige Reparaturen an den Unterständen und Zäunen. Er hatte heute ein komisches Gefühl dabei und als er die Heckklappe seines Jeeps schloss, spürte er einen eigenartigen Luftzug, für einen kurzen Moment wusste er, dass sich etwas verändern würde an diesem Tag. Es war ein fremder Gedanke für ihn und so schenkte er diesem kurzen Gedanken auch keine weitere Bedeutung und erzählte auch während der Fahrt bis zur Wegkreuzung, an der sich die beiden für diesen Tag trennten, nichts seiner Frau.
Ann war zwar aufgefallen, dass Albert während dieser kurzen Fahrt nachdenklicher wirkte als sonst, er war auch ruhiger und konnte sich an dem schönen Tag nicht so erfreuen wie sonst. Er hatte ihr beinahe jeden Tag gesagt, wie sehr er die Natur und das gemeinsame Leben in dieser Welt mit ihr liebte. Ann dachte sich nichts weiter dabei, nur dass sie die letzte Zeit hart geschuftet und wenig Zeit füreinander hatten, doch es trennte sie beide nicht mehr viel vom erträumten Ziel und so blieb auch sie stumm und erwähnte diesen kurzen Gedanken gegenüber Albert nicht weiter.
Auf dem Weg zu seinem für heute geplanten Tagwerk bemerkte Albert nun die Veränderung. Die Landschaft war heute aufgewühlt und unruhig. Plötzliche Windstöße und immer wieder aufwirbelnde Sandkreisel tanzten über die verstaubte Straße. Albert hielt seinen Jeep an einer ungewöhnlichen Stelle. Dort war er noch nie stehen geblieben. Doch heute war alles anders. Er stieg aus und kletterte den nahe gelegenen Hang hinunter. Jetzt fiel ihm zum ersten Mal die Veränderung am Himmel auf. Inzwischen wechselte das Wolkenbild häufiger. Hoch aufgetürmte Wolken zogen rasch in Richtung Westen und zeichneten ein für Albert fremdes Bild am Himmel, das ihn aber faszinierte.
Albert kannte die Umgebung gut, er war fast jeden Tag im Freien und konnte die Natur gut einschätzen. Er erkannte Gefahren rasch und wusste immer einen Ausweg bei gefährlichen Situationen. Doch das plötzlich auftretende Gefühl war ihm fremd, er wusste nicht wie er sich verhalten sollte und bemerkte wie er unruhig wurde. Er spürte eine Gefahr für sich und Ann, konnte diese aber nicht einschätzen. Er wusste nicht wie er sich verhalten sollte um dieser aufkommenden Herausforderung etwas entgegen zu halten.
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