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Lene und Karl trafen sich einige Male in verschiedenen Restaurants, die stets er aussuchte. Es waren immer schöne Restaurants, deshalb bestand Lene nicht darauf, ihrerseits auch einmal eines anzuwählen. Die Annäherung der beiden geschah, wie Lene es sah, in Zeitlupe. Erst am dritten Abend küssten sie sich und als sie ihn am vierten Abend fragte, ob er verheiratet sei, verneinte er das, was sie wiederum verwunderte, denn darin hatte sie sich noch nie geirrt. Einen Moment lang hielt sie inne. Sollte sie sich auf ihre Intuition verlassen und Karl Lügen strafen, oder durfte es sein, dass sie sich dieses eine Mal geirrt hatte? An diesem vierten Abend beschloss sie, ihrer Intuition, entgegen ihrer Überzeugung eine lange Nase zu zeigen und sich auf ihr Glück zu verlassen. Sie schien Karl wirklich gern zu mögen, anders konnte man Lenes Leichtsinn nicht erklären. Vor allem mochte aber auch Karl Lene wohl sehr gern. Und er hatte es nicht schwer, es ihr zu zeigen.
Bei ihrer fünften Verabredung hatte Karl ein Hotelzimmer gemietet. Dort schliefen sie das erste Mal miteinander und die Tiefe seiner Zärtlichkeit berührte Lene ganz unerwartet so stark, dass sie einen Moment lang dachte, sie würde die Besinnung verlieren.
In den folgenden Wochen trafen sie sich wieder und wieder. Sie verbrachten so viel Zeit miteinander wie möglich, und dabei kamen sie sich so nahe, wie man sich, wenn man Glück hat, kommen kann. Als Lene spürte, dass sie sich in Karl verliebte, beschloss sie, etwas dagegen zu tun. Sie begann, ihre Beziehung zum erdachten Gatten auszuschmücken. Um ihre eigenen Gefühle im Zaum zu halten, schlief Lene mit eins, zwei anderen Männern, und wenn die Zeit mit Karl besonders schön war, war sie drauf und dran, ihm davon zu erzählen. So wie man Vampiren einen Pflock ins Herz rammt, wollte sie Karl etwas in sein Herz rammen, weil Lene Angst hatte. Vor Karl, vor sich selbst, vor ihrer ausgedachten Ehe mit dem erfundenen Frank, von dem sie nur wenig sprach, denn zum Glück gehörte es sich so gar nicht, einem Gehörnten nachzureden. Ob übel oder nicht.
Sie hatte Angst, Karl könnte tatsächlich sie meinen und mindestens ebenso viel Angst vor der Möglichkeit, dass auch er sie belog, so wie sie ihn belog. Es war ein großer Mist, das mit den Gefühlen. Manchmal weinte sie ein wenig. Und nie wusste sie, ob es Tränen der Freude oder welche der Angst waren.
Dann kam die Silvesternacht. Lene wollte Karl reinen Wein einschenken. Sie wollte ihm erzählen, dass sie gar keinen Frank kannte, dass sie noch nie verheiratet war und dass sie sich in ihn, Karl, verliebt hatte. Sie wollte ihm versprechen, was immer er versprochen haben wollte. Alles wollte sie tun. Ein paar Tage zuvor hatten sie durch Zufall festgestellt, dass sie den Silvesterabend recht nah beieinander verbringen würden und so war Lene eine schöne Idee gekommen. Sich nachts noch, etwa mittig, vielleicht am Ernst-Reuter-Platz zu treffen, das schlug Lene Karl vor und er willigte ein, ein wenig zögerlich, doch dann hatte er sie angestrahlt und ihr versichert, dass er den Abend ohne sie sowieso nur schwer überlebt hätte. Sie hatte gelacht und ihn geküsst, so wie man jemanden küsst, mit dem man sich alles vorstellen kann.
Den Abend verbrachte Lene mit ein paar Freunden in einer der Bars, die sie mochte. Sie trank nur ein wenig Sekt, denn sie wollte nüchtern bleiben. Außerdem war ihr ohnehin schwindelig von all der Angst, die sie abwechselnd aus den unterschiedlichsten Gründen empfand. Um zehn leerte sie, um diese Angst wieder los zu werden, doch noch zwei Gläser Sekt in nur einem Zug, und um elf wollte sie lieber Single bleiben, als noch einmal etwas zu wagen, das nicht bis ins Letzte berechenbar war. Um Mitternacht vermisste sie Karl so sehr, dass es ihr wehtat. Gegen eins hing sie mit einem Typen namens Peer auf einer Couch am hinteren Ende der Bar und ließ sich küssen und ein bisschen auch anfassen. Er war Jens, der sich zu ihnen setzte und der Knutscherei ein Ende machte, denn Jens war immer da, wenn es schwierig wurde in Lenes Leben. Er sagte: "Sag mal, wolltest du dich nicht mit Karl treffen?" Sie fing beinahe an, zu weinen und sagte, sie wisse gar nicht, ob sie das wolle, das mit Karl. Sie habe ein Gefühl, als liefe ihr die Zeit davon. Das wiederum ging zu weit für Peer, der Lene eigentlich nur hatte abschleppen wollen, und zwar ohne sich vorher irgendwelche Problemgeschichtchen anzuhören. Er stand auf und ging. Grußlos, versteht sich. Jens setzte sich dann auf den Platz neben Lene und nahm sie in den Arm.
Sie redeten eine ganze Weile. Die Musik war zu laut, als dass man hätte sagen können, was sie sagten. Doch irgendwann stand Lene auf, holte ihre Jacke von der Garderobe und verließ die Bar.
Draußen schneite es. Dicke, fette Flocken tanzten vom Himmel und begruben das triste Grau der Silvesternacht unter sich. Lene hatte Mühe, auf ihren hochhackigen Pumps durch den Schnee zu stapfen. Sie zog den Mantel noch etwas enger um ihren Körper, so kalt war es in jener Nacht, in der Lene zunächst noch zögerlich, doch dann fast im Laufschritt in Richtung des ausgemachten Treffpunktes eilte. Kurz vor zwei war es. Um zwei, hatten sie verabredet. Als Lene an der verabredeten Stelle ankam, war von Karl nichts zu sehen. Sicher hatte er sich verspätet. Sie lief auf und ab, um nicht noch mehr zu frieren. Es war wirklich eiskalt, wie meistens in den Silvesternächten, in denen sich Unzählige beim Raketen abfeuern alles Mögliche abfrieren. Lene fror sich in jener Nacht zum Glück nichts ab. Obwohl sie bis kurz vor drei auf Karl wartete, der einfach nicht um die Ecke biegen wollte, war ihr von Minute zu Minute wärmer geworden. In der ersten halben Stunde noch verzweifelt und traurig, waren diese Gefühle der Erleichterung gewichen. Lene war klar geworden, dass sie nun doch das bleiben würde, womit die sich am besten auskannte: ein Single. Und das gab ihr irgendwie Sicherheit. Sie wusste, wie es sich anfühlt, morgens allein aufzuwachen, allein ins Kino zu gehen, sich selbst zu pflegen, wenn man mal krank war. Sie wusste, wie man die besten Singleurlaube verbrachte und wo man allein Essen gehen konnte, ohne den ganzen Abend lang mitleidig angestarrt zu werden. Mit all dem kannte Lene sich aus. Sie hatte daran gedacht, wie gut sie dieses Leben kannte, und da war ihr warm geworden.
Kurz nach drei ging Lene zurück in die Bar. Sie tanzte bis in die Morgenstunden, dann ging sie mit zu Jens und schlief in seinen Arm ein, lange bevor er daran dachte, sie vielleicht an den richtigen Stellen zu streicheln. An diesem Morgen lag Jens noch eine Weile wach. Es muss kurz vor Sonnenaufgang gewesen sein, als er Lenes Haar küsste und einschlief, in der Stille eines verschneiten Morgen.
Mit Karl hatte Lene nach der Silvesternacht nichts mehr am Hut. Sie sahen einander nur noch einmal, ganz zufällig in der U-Bahn. Sie machten nicht noch einmal den Fehler, es für mehr als einen Zufall zu halten.
Und wenn sich jemand fragt, warum die einfältige Lene nicht gefälligst mit Jens zusammen ist, dem Mann für gewisse Stunden, dem Beau der Stadt, dem verständnisvollsten und zärtlichsten aller Männer, dem sei gesagt, dass sich die beiden auch schon manchmal darüber gewundert haben.
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(责任编辑:中大编辑)