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Als Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.
Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.
Karl hatte heute zum ersten Mal seit drei Jahren Freigang. Dieser neigte sich langsam zu Ende. Um acht Uhr Abends musste Karl wieder zurück sein. Zurück bedeutete zurück in der geschlossenen Abteilung des Psychiatrischen Krankenhauses der Stadt Frankfurt. Noch drei Stunden, dann war es wieder vorbei mit der Freiheit. Wie lange noch? Wenn die Therapie bei Karl einen guten Verlauf nehmen sollte, hatte er noch weitere zwei Jahre vor sich. Und der heutige Tag war ein ganz entscheidender. Heute musste es gut laufen, Karl durfte sich nichts zu schulden kommen lassen. Und bisher ging es auch gut. Karl war ziellos durch die Innenstadt gelaufen. Am Anfang machten ihn die Menschen etwas nervös. Er fragte sich, ob sie vielleicht ahnen würden, woher er kam, welche Vorgeschichte er hatte. Er merkte aber, dass sie viel zu geschäftig waren, um ihn zu beachten. Er sagte sich, man kann es ihm ja auch gar nicht ansehen. Er war unauffällig gekleidet, war rasiert, hatte einen kurzen, sportlichen Haarschnitt. Sein Gesicht war ein Durchschnittsgesicht. Mit diesen Erkenntnissen wurde er innerlich ruhiger und fing an, gelassen in der geschäftigen Menge mitzuschwimmen.
Erst mal wollte Karl sich Kleidung kaufen. Immer nur die Sachen tragen, die ihm seine Eltern mitbrachten, das ging ihm langsam auf die Nerven. Mit Anfang dreißig wollte er sich selbst seine Sachen aussuchen.
Außer seinen Eltern hatte ihn keiner in den letzten drei Jahren besucht. Sie hatten sich alle abgewendet nach dem Ereignis vor drei Jahren. Er konnte das verstehen. Er hätte sich selbst nicht anders verhalten. Anfangs wollte er auch nicht mehr er selbst sein. Dies wäre aber nur mit Selbstmord möglich gewesen. Und diesen konnte er nicht durchführen, dafür wurde er zu gut bewacht. Er war auch viel zu apathisch gewesen, um einen Plan dazu auszuhecken. Er siechte nur noch dahin, sein natürliches Ende abwartend. Langsam hatte er aber seinen Lebenswillen wieder gefunden. Das verdankte er auch seinen Eltern und Christof, seinem Therapeuten, die ihn alle drei weiterhin mit Respekt behandelten, trotz der grauenhaften Tat, die er begangen hatte. O.k., bei Christof gehörte es zum Job, seine Patienten entsprechend zu behandeln. Aber bei seinen Eltern? Er konnte froh sein, dass wenigstens seine Eltern ihn nicht verlassen hatten. Er wusste nicht, ob er sich so solidarisch gegenüber seinem Sohn verhalten hätte, wenn dieser die gleiche Tat wie er begangen hätte. Seine Eltern hatten sich auch Zeit gelassen mit ihrem Besuch. Zuerst war es ihm egal gewesen, dann dachte er, er hätte es nicht anders verdient, schließlich verstand er es. Sie mussten selber erst einmal verstehen lernen, was ihn zu dieser Tat veranlasst hatte, sich mit den eigenen Schuldgefühlen auseinandersetzen. Erst dann wurde ein Besuch sinnvoll. Seine Eltern waren intelligent genug, dies zu verstehen.
Wie konnte es also zu solch einer Tat kommen. Er war behütet aufgewachsen, war ein guter Schüler, hatte Freunde. Gut, gegenüber Mädchen war er immer schon schüchtern gewesen, hatte sich in ihrer Gegenwart ohnmächtig gefühlt. War es dieses Gefühl von Ohnmacht gewesen, das ihn dazu getrieben hatte, zu dieser Menschen verachtenden Tat?
Sheryll schaute aus dem Fenster des Zuges und genoss die wärmenden Strahlen der entspannenden Frühlingssonne. Endlich gelang es ihr, nachdem sie noch die restlichen E-Mails in ihrem Laptop gelesen hatte, abzuschalten und nicht mehr an das Projekt zu denken,. Es war das erste Projekt, bei dem sie die Projektleitung innehatte. Sie hatte lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Und als ihr damals dieses schreckliche, grauenvolle Ereignis in der Nähe von Frankfurt wiederfahren war, war es auch dieses Ziel, das ihr geholfen hatte, wieder aufzustehen, Mut zu fassen für die Bewältigung des Traumas. Und jetzt war es so weit. Und dann führt sie der Weg ausgerechnet nach Frankfurt! Zuerst dachte sie, sie packe das nicht, ein Projekt in Frankfurt zu leiten. Aber sie merkte, dass die Erinnerung daran ihr Grauen fast verloren hatte. Und passieren konnte Sheryll das überall wieder.
Das war ihr klar. Das war es ja auch, was bei ihr anfangs ständig Panikattacken auslöste und sie erst langsam wieder lernen musste, sich ohne ohnmächtige Angst in der Öffentlichkeit zu bewegen. Sie war Thomas, ihrem Mann, unendlich dankbar dafür, dass er so viel Verständnis und Geduld für sie aufbrachte. Zu Beginn hatte er sie immer begleitet, wenn sie den Mut aufbringen konnte, auf die Straße zu gehen. Er hatte ihr selber Mut zugeredet, hatte sie aufgesucht, wenn sie sich heulend in ihr Bett verkroch, hatte ihr geduldig zugehört, wenn sie ihm herzzerreißend schluchzend ihre Verzweiflung offenbarte. Sie hatte sich an ihn klammern dürfen, wenn sie die Angst überfiel.
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(责任编辑:中大编辑)