当前位置:

德语阅读:Und nichts war wie es schien(1)

发表时间:2011/8/31 9:49:51 来源:互联网 点击关注微信:关注中大网校微信
关注公众号

为了帮助考生系统的学习德语课程,更好的掌握德语学习的重点内容,小编特编辑汇总了德语学习的相关学习资料,希望对您学习德语有所帮助!

Im Laufe der Zeit war aus ihr eine Zynikerin geworden. Sie hatte sich verändert, das hatte sie auch gemerkt, doch als Jens ihr sagte, dass der Zynismus inzwischen ihren Mund umspielte, da hatte sie doch einen Schreck bekommen und konnte in der folgenden Nacht vor lauter Traurigkeit kaum ein Auge zutun.

Lene war neunundzwanzig, als sie aus einer freudlosen Beziehung sanft und schmerzlos in ein Singleleben geglitten war, den Kopf voller romantischer Vorstellungen, wie er zu sein hatte, der Mann, mit dem sie alt werden wollte. Arglos und kühn war sie den Männern begegnet, voller Humor und Zuversicht. Jetzt kam es ihr so vor, als wären seit damals hundert Jahre vergangen, oder mehr, vielleicht auch ein paar weniger, doch eine lange Zeit war es her, als Lene noch an Wunder geglaubt und jeden Mann für ein solches gehalten hatte. Inzwischen war der Glaube an all die Wunder Vergangenheit, war der Verwunderung gewichen, die schließlich zu jenem Zynismus geworden war, den Jens meinte. Jens, das war der einzige Mann, dessen Zärtlichkeit Lene nie Angst machte. Wenn sie Nähe brauchte und den Gedanken an die Anonymität einer flüchtigen Begegnung nicht ertrug, rief sie nach Jens, und dann tummelten sich die beiden manchmal tagelang in Lenes Mikrokosmos in der Hackerstraße 12, zweiter Stock. Jens war es auch, der sie getröstet hatte, als sie Anfang des Jahres eine große Enttäuschung erlebt hatte. Nur einen Augenblick lang war sie unvorsichtig gewesen, hatte einen Teil ihrer Mauern eingerissen, um hinterher für ein paar Tage vor Schmerzen zu taumeln. Erst ganz spät hatte jener Mann ihr gesagt, dass er eine Frau hatte, die er nicht beabsichtigte zu verlassen. Es kostete Lene große Mühe, das Restaurant erhobenen Hauptes zu verlassen. Zuhause weinte sie lange. Aber normalerweise, so man in Dingen wie diesen von Normalität sprechen kann, passierte ihr so etwas nicht mehr. Lene lebte schon so lange allein, da hatte sie die Spielregeln eines Großstadtsingles perfekt drauf. Sie konnte flirten ohne Herz, vögeln ohne Gefühl, lügen ohne rot zu werden und sie hatte gelernt, präsent zu sein ohne eine Spur von Engagement, was zweifellos bereits hohe Schule war. Nur manchmal schaffte es jemand, sie zu verführen, doch ein wenig zu hoffen, wie bei dieser Geschichte im Januar, aber eigentlich erwartete sie nichts mehr, nichts, das über den Augenblick hinausging. Keine Erwartung, keine Enttäuschung. Das war Lenes Überlebensstrategie. Der Preis war Zynismus. Traurig, aber wahr. Real und doch unaufrichtig. Perfekt inszenierte Unverbindlichkeit, das war Lene, die lieber ihre Zunge verschluckt hätte, als jemandem zu sagen, dass sie sich das Gegenteil wünschte. Das hatte das Singledasein aus ihr gemacht. Wen wunderte es dann noch, dass man ihr die Resignation inzwischen ansah? Jens wunderte sich jedenfalls nicht darüber. Zumindest nicht mehr, nachdem Lene ihm gestanden hatte, dass sie den Männern neuerdings erzählte, sie sei verheiratet. So würde man den Verdacht ausschließen, sie könne mehr wollen, als sie zuzugeben bereit war. Sie müsse sich nicht mehr erklären und die Männer wären wegen dem bisschen Nähe, das manchmal entstand nicht gleich paranoid. Im Gegenteil. Lenes angebliche Gebundenheit inspirierte so Manchen zu dramatischen Abschieden, die ohne den erdachten Ehemann nicht mehr als ein "Man sieht sich" gewesen wären. Der Erfolg dieser Strategie war durchschlagend. Jens fand sie abgründig. Die Strategie und Lene. Manchmal machte es ihn sogar traurig, zu sehen, wie sich die Dinge für Lene entwickelt hatten, oder auch nicht entwickelt hatten. Aber nur ganz selten, denn meistens fand er es zu schön mit ihr, als dass da Platz für Traurigkeit gewesen wäre.

Dann kam Karl. Lene und Karl lernten sich im Bus kennen. Sie hatte sich verfahren. Karl wusste ihr zu helfen, denn er kannte sich aus. Am Tag ihrer ersten Begegnung trennten sich ihre Wege schnell wieder. Sie dankte ihm und setzte sich auf eine Bank am hinteren Ende des Busses. Sie warfen sich noch einige Blicke zu und lachten jedes Mal peinlich berührt, wenn sie einander dabei ertappten. Schließlich stieg sie aus und winkte ihm zum Abschied zu, eine fast vertrauliche Geste, und Lene genierte sich ein wenig, als sie hinterher darüber nachdachte. Ein paar Tage später trafen sie sich in der U-Bahn wieder, dann noch einmal beim Einkaufen im Supermarkt, weit, weit entfernt von Lenes Wohngegend, und schließlich zu einem Glas Wein, was allerdings verabredet war. Sie hatten sich gesagt, dass man eine so große Anzahl von Zufällen nicht mehr für solche halten könne und Lene freute sich über diese hervorragende Begründung für eine Verabredung, auf die sie sich gründlich vorbereitete, indem sie nicht nur ihre Kleider, sondern auch ein Geflecht aus Lügen und Halbwahrheiten über ihre Lebensumstände zurecht legte.

Sie war gespannt, wie der Abend sich entwickeln würde, aber sie wollte auch auf keinen Fall ihre Kontenance verlieren. Sie war ganz sicher, dass Karl verheiratet war, denn nichts in seinem Blick war fordernd gewesen, keine Bemerkung anzüglich. Er war zwar charmant, und doch wirkte er sachlich, also jene Distanziertheit, die nur gebundenen Männern zu Eigen war. Ganz bestimmt hatte er eine Frau zuhause, der er für diesen Abend eine faustdicke Lüge auftischen würde. Das kannte Lene schon. Manchmal hatte es ein Mann sogar fertig gebracht, ihr zu erzählen, was er seiner Frau gesagt hatte, nur um Lene dann zu fragen, ob sie die Lüge für tauglich hielt, das kleine Geheimnis zu schützen. So viel Geschmacklosigkeit auf einmal. Ein Vertrauensbruch und eine höchst unangemessene Indiskretion gegenüber jemandem, der in diesem Reigen nur verlieren konnte. Lene. Ihr Wissen um ihre Einfalt, die ihr immer wieder Situationen wie diese bescherte, schützte sie zwar nicht davor, aber es unterschied sie von einer Frau, die man für dumm hätte halten können. Blauäugig und gutmütig? Ja. Altruistisch und großzügig? Sicher. Aber dumm? Keineswegs. Dumm waren die, die Lene zwangen, mehr und mehr zu verrohen, ihre Träume zu negieren und ihren Sinn für Romantik zu verleugnen. Lene war im schlimmsten Fall ein armes Schwein. Ein bildhübsches armes Schwein zwar, aber dennoch. Wer sie gut kannte, der wünschte sich, es wäre besser für sie gelaufen.

特别推荐:

网校全新推出的德语团购活动现在开始了!

现在购买:单科2折优惠,原价400元,现在仅需80元,全科套餐1折,原价1200元,现在仅需120元!如此超值的价格还等什么,快来购买 学习吧,学习全程,您也可以像老外一样,说一口流利、标准的的德语!点击进行购买>>>

编辑推荐:

德语考试辅导用书

德语学习相关辅导资料

德语学习方法精讲

新概念德语网络辅导方案

(责任编辑:中大编辑)

2页,当前第1页  第一页  前一页  下一页
最近更新 考试动态 更多>
各地资讯

考试科目