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德语文章:Granita alla menta(1)

发表时间:2011/8/24 13:09:37 来源:互联网 点击关注微信:关注中大网校微信
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Sie saß da, wo sie monatelang oft gesessen hatte. An dem Ort, den sie die letzten sechs Wochen gemieden hatte.

Es war Heiligabend. Mittag. Die "Bar Italia" war festlich geschmückt. Trotz der Jahreszeit rührte die Granita-Maschine eisige Klümpchen in schreienden Farben. Hinter der Maschine stand der Mann, dem das Lokal gehörte. Er trug ein strahlend weißes Hemd und bediente mit stoischem Können eine imposante Espressomaschine.

Wer diese Bar betrat, erwartete mediterrane passione und traf beruhigende Gelassenheit hinter dem Tresen. Der Kaffee war trotzdem oder gerade deswegen exquisit zubereitet.

Vor anderthalb Jahren hatte sie den Laden entdeckt. Damals führte ihn eine blonde Frau in den Dreißigern. Anna. Attraktiv. Sie hatte ein übertrieben-freundliches Kundenlächeln, das eine riskante Unzufriedenheit offenbarte, wenn sie es einen Moment vergaß. Ihr Temperament, das sich in ihrem harten Schritt und in der Art, wie sie die Kaffeetassen auf die Untertassen knallte, erkennen ließ, war nicht zu bezwingen. Barbara zog es nicht wieder dorthin.

Ein paar Wochen später, an einem heißen Augusttag, kehrte sie durstig doch kurz dort ein. Von Anna keine Spur. Statt dessen er. Hinter dem Tresen. Im weißen Hemd. Mit ruhiger Stimme fragte er nach ihren Wünschen. Seine Augen waren fast schwarz. Seine Züge männlich und sanft. Sein Lächeln weder warm noch kalt. Wer war er?

Sie ging jetzt mehrmals dort vorbei. Meistens war er da. Sie beobachtete ihn. Probierte seinen Kaffee. Verschiedene Sorten. Genoss die Ruhe, die er ausstrahlte. Er erlaubte sich nach ein paar Wochen die persönliche Bemerkung, dass er sich wundere, dass sie als deutsche Frau Espresso trinke. Sie unterhielten sich über Kaffee, Kaffeesorten, Kaffeezubereitung, Kaffeemaschinen, Italien-Leidenschaft. Unermüdlich für die Dauer eines Espressos oder zwei. Mal sah er sie dabei an, wenn er mit ihr sprach, mal sah er aus dem Fenster, mal blätterte er in einer Zeitung. Manchmal schenkte er ihr einen Ansatz einer herzlichen Geste. Manchmal einen Blick, aus dem sie so etwas wie Wärme hervorblitzen zu sehen glaubte.

Sie verriet ihm, welchen Espresso sie mit der mocca auf ihrem Herd kochte. Mit der mocca, ohne crema, aber gut. Im November lud sie ihn ein, doch mal einen Kaffee bei ihr zu probieren. Der starke Mann lächelte und wechselte das Thema. Sie nagelte ihn fest. Morgen. Er war nicht stark genug für ein Nein.

Außerhalb seiner Festung wirkte er unsicher. Er frage sich, was er hier solle, sagte er gleich nach dem Hallo. Er habe eine Freundin, und wie er auf dem Klingelschild gesehen habe, sei sie verheiratet. Der arme Kerl, dachte sie.

Das warm-kalte Lächeln, die immer länger werdenden Blicke, das rätselhafte Verhalten. Auf solch aufregende Spiele hatte sie sich schon mehrmals während ihrer Ehe eingelassen. Hatte an Fassaden gekratzt, Tiefen erkundet, nach Gefühl gegraben. Sie war eine Forschernatur. Fand und befriedigte ihren Drang schnell. Aber das konnte er nicht wissen.

Sie sahen sich mehrmals in der Woche. Manchmal kam er sogar zu ihr. Er erzählte ihr von sich: Er hatte den Laden zehn Jahre lang mit seinem besten Freund Jens geführt. Bis er etwas mit Anna hatte. Der Frau von Jens. Anderthalb Jahre lang hatten weder Jens noch seine eigene Freundin etwas davon bemerkt. Dann kam die Sache raus. Er wollte zu Anna und ihren drei Kindern ziehen. Er war der Patenonkel des ältesten Kindes. Jens zog aus. Alles war notariell geregelt. Gütertrennung, Unterhalt, Sorgerecht. Dann kamen Annas Eltern aus dem Urlaub zurück. Carlo verkaufte seinen Teil des Ladens an Anna. Jens zog wieder bei Anna ein. Carlo zog aus der gemeinsamen Wohnung mit seiner damaligen Freundin allein in ein kleines Appartement und machte anderthalb Jahre lang nichts. Bis Anna und Jens den Laden verkauften. Er kaufte ihn zurück. Sie fragte ihn, was war das für ein Gefühl, als Anna zu ihrem Mann zurückgegangen ist. Er sah sie an und hob die Schultern. Ihr Spiel begann sich anders zu entwickeln als sonst. Anna arbeitete noch immer in dem Laden. Ein paar Stunden die Woche kellnerte sie. Er sagte, viele glaubten, sie hätten noch immer was miteinander. Das sei aber nicht so.

Der Frühling näherte sich. Er suchte sie so oft es ging, auch außerhalb der Bar. Sie arbeitete freiberuflich und versuchte ihren Job mit seinen Dienstzeiten zu koordinieren. Sie hetzte von einem Termin zum anderen. Sie kaufte sich neue Hosen. Sie sang unter der Dusche.

Meistens trafen sie sich draußen. Diskret. Irgendwann, als sie auf einer einsamen Wiese lagen, zog er sie auf sich. Sie konnte nicht anders als ihn zu küssen. Er schrieb ihr täglich zwei sms voll Poesie. Sie glaubte sich am Grund seines Lächelns.

Fast jeden Tag trank sie einen Espresso bei ihm in der Bar. Sie ersannen heimliche Zeichen der Zuneigung. Wenn Anna da war, ließ er sie ihren Espresso bezahlen. Das Wechselgeld gab er ihr in die Hand und fuhr dabei mit seinen Fingerspitzen unauffällig und leicht über ihre Pulsader. Sie errötete sanft. Er genoss seine Wirkung auf sie. Sie fragte ihn, warum er in Gegenwart von Anna immer so besonders vorsichtig sei. Er sagte, wenn die was merkt, kündigt sie. Barbara fragte nicht weiter. Bei Frauen wie Anna war alles möglich und nichts unbedingt logisch.

Ihre erste Trennung war hart. Mitte April zwölf Tage Urlaub mit ihrem Mann. Täglich mindestens drei schmachtende sms auf dem Klo. Sie waren auf turkey. Der Rausch des Wiedersehens galaktisch. Vier Wochen später musste sie beruflich zehn Tage weg. Der kühle Mann rührte ihr Herz, indem er sagte, er halte es nicht ohne sie aus. Die Tage stauten und verstärkten ihre Lust. Als sie wiederkam, liebten sie sich zum ersten Mal. Sie wimmerte vor Glück.

War das Spiel noch ein Spiel?

Gedanken an die Zukunft wollten sie nicht verschwenden. Manchmal kamen sie doch. Er sagte, er kenne das alles schon. Den unausweichlich irgendwann eintreffenden Stress wolle er vermeiden. Deshalb habe er sich ihr zunächst nicht nähern wollen. Aber man betrüge sich auch um wertvolle Lebensenergie. Er wollte das Gefühl auskosten, die Energie aufsaugen. Sie auch. Aber sie war nicht Anna. Und sie kannte ihn noch nicht.

Es wurde ein heißer Sommer. Sie schwammen im See. Er erzählte ihr, er habe sich lange mit Buddhismus beschäftigt und rettete zum Beweis eine beim Liebesspiel verunglückte Libelle aus dem Wasser. Sie fühlte sich bei ihm sicher.

Manchmal fragte sie ihn nach seiner Freundin. Er sah sie meist nur am Wochenende. Sie war ein paar Jahre älter als er, Mitte 40. Einmal hatte sie sie gesehen. Sie fragte sich, warum er mit ihr zusammen war. Er sagte, sie sei depressiv, eigentlich habe er nichts mit ihr gemeinsam, sei emotional nicht an sie gebunden, aber er wolle ihre Depression nicht noch verstärken. Es sei besser, wenn sie Schluss mache. Und außerdem sei es doch ein gutes Gleichgewicht, wenn sie beide einen festen Partner hätten. Nach ihrem Mann fragte er sie kaum. Aber manchmal sprach er über ihn.

Zu seinem Geburtstag im Juli schenkte sie ihm eine blonde Haarsträhne, die sie beim Frisör ein paar Tage vorher aufgehoben hatte: Seit fünfzehn Jahren die erste neue Frisur. Sie ließ das erste Mal ein paar Locken. Sorgfältige Beobachter bemerkten ihre Veränderung. Er erzählte ihr, Anna habe ihm gesagt, Barbara hätte ja wohl ein Auge auf ihn geworfen. Er schien sein Inneres Annas Blick entziehen zu können. Das wunderte sie. Frauen wie Anna haben einen untrüglichen Instinkt.

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(责任编辑:中大编辑)

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